Am 01.03.24 startete das zweitägige Einsteigerseminar zum Thema Essstörungen mit Referentin Sonja Beinlich (M. Sc. Ökotrophologin), die aufgrund jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich viel zu berichten hatte. Spannend war der Kreis der Teilnehmenden: Sie kommen aus den
unterschiedlichsten Bereichen und bringen sehr verschiedene Erfahrungen zum Thema Essstörungen mit. So arbeiten einige im klinischen Setting mit adipösen oder bariatrischen Patient*innen, andere ambulant mit untergewichtigen/magersüchtigen. Viele stehen noch ganz am Anfang und sind offen für alle Bereiche.

Schon in der kurzen Kennenlernrunde merkten die Teilnehmenden, was sie verbindet. Nämlich die Unsicherheit bei diesem sensiblen Thema.

Die Rolle der Ernährungstherapeut*innen

Doch Frau Beinlich ermutigt immer wieder: „Trauen Sie sich, Ihr Gegenüber ist sehr dankbar für Ihre Unterstützung.“- Der Ansatz „Learning by doing“ gilt hier genauso wie auch in anderen Bereichen.
Trotzdem wird während der Fortbildung deutlich gemacht, in welchen Situationen die Beraterin aufmerksam bleiben muss und wo die Rolle der Ernährungstherapeut*innen aufhört.
Denn oft treten neben einer Essstörung komorbide Störungen auf, die berücksichtigt werden müssen.

Aus der Praxis für die Praxis

Frau Beinlich konnte anhand von Beispielen aus ihrer Praxis gute Einblicke ich die Gedanken- und Gefühlswelt der Klienten vermitteln. Sie zeigte, wie Manipulation und Verharmlosung der Situation zu Fallstricken in der Ernährungstherapie werden können, und wie man dieses Verhalten erkennen und durchbrechen kann. In kleinen Diskussionsrunden versuchten die Teilnehmenden anhand von Fallbeispielen Lösungen für die Probleme und Herausforderungen der Patient*innen zu finden.
Am Ende war klar: „Die Ernährungstherapie im Bereich der Essstörungen ist eine Gratwanderung zwischen Grenzen setzen und Streicheleinheiten.“

Bekannte Regeln werden für die Ernährungstherapie bei Essstörungen abgewandelt.

Beim Thema Essstörungen soll es laut der Referentin primär darum gehen Ängste abzubauen. Dabei darf eine gesunde, zuckerarme Ernährung auch mal im Hintergrund stehen. So werden die 10 Regeln der DGE umgewandelt in „Obst und Gemüse in Maßen“.

Am zweiten Tag der Fortbildung ging es ans Eingemachte. Fotos von Portionsgrößen, Essenspläne und kurze Rechenaufgaben hielten die Teilnehmenden auf Trab und machten das Beratungsgespräch anschaulicher. Es wurden viele gute Materialien für die Praxis mitgenommen. Und irgendwann war auch die letzte Frage beantwortet.

Das Fazit der Teilnehmenden: Ein Anfang ist gemacht, um in dieses große Thema der Ernährungstherapie einzusteigen. Nun müssen die Teilnehmenden sich trauen, das Gelernte anzuwenden.

Der Seminarbericht wurde von Jula Güner verfasst. Vielen Dank hierfür. 

Seminartipps:

Das Seminar Ernährungstherapie bei Essstörungen wird am 1./2. Dezember 2024 wiederholt

In dem Seminar Ernährungsexperten als Co-Therapeuten bei verschiedenen Formen wird Sonja Beinlich an 3 Abenden die Herangehensweise bei unterschiedlichen Störungsbildern vermitteln: Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Binge Eating Disorder.

Sie haben bereits der Einsteiger-Seminar besucht, im September findet das Vertiefungsseminar “Ernährungsexperten als Co-Therapeuten bei verschiedenen Formen Essstörungen” statt. 

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