LeiDas Thema SIBO (Small intestinal bacterial overgrowth)/ IMO (Intestinal methanogen overgrowth) ist in der Ernährungsfachwelt in Deutschland noch wenig bekannt. Doch es betrifft viele Menschen, die unter stark belastenden Darmbeschwerden leiden und ratsuchend in unsere Praxen drängen.

Das neue SIBO-Seminar von Weiterbildung Ernährung „Dünndarmfehlbesiedlung verstehen, erkennen und therapieren“ gibt Ernährungsfachkräften nun das nötige Handwerkszeug mit auf den Weg. 

Das Interesse an dem Thema wurde auch schon im Vorfeld deutlich, das Seminar und der Vortrag im Mai waren beide nach kurzer Zeit ausgebucht. Der Grund hierfür ist auch einfach: Dieses Seminar ist in Deutschland einzigartig. Es ist eines der ersten dieser Art und hat das Potential eine wichtige Lücke in der Versorgung von Patienten mit SIBO zu schließen. Denn wer bei SIBO als Ernährungsfachkraft helfen will, benötigt mehr als nur Basiswissen. Es braucht ein tiefgreifendes Verständnis für den Magendarmtrakt, fundierte Kenntnisse zur Diagnostik von SIBO und die Fähigkeit, eine individuelle Ernährungstherapie praxisnah zu gestalten.

Fallbeispiele, Praxisnähe und Interdisziplinäre Teamarbeit

Das Besondere an diesem Seminar ist die Verbindung aus fundiertem Hintergrundwissen und praktischer Anwendung. Anhand von realen Fallbeispielen wurde deutlich wie komplex, aber auch wie lösbar eine SIBO sein kann. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Arzt und Ernährungsfachkraft wurde dabei immer wieder betont. Geht man eine SIBO gemeinsam an, lässt sie sich bekämpfen – mit Medikamenten, Hausmitteln und einer passenden Diät.

Ernährungsfachkräfte nehmen hierbei eine zentrale Rolle ein: Sie haben Zeit, können genau hinsehen, Mut zusprechen und so maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Auf das Essen zu schauen ist hierfür essenziell – eine qualifizierte Ernährungstherapie kann genau dort ansetzen. Es stehen gleich vier wirksame Diätformen zur Verfügung, von der die geschulte Ernährungsfachkraft wählen kann.

Hinter die Symptome schauen: Ursachen erkennen und verstehen

Ein wichtiger Punkt: Nicht jeder Patient mit Völlegefühl oder Blähbauch hat eine SIBO, aber die Aussage „Ich sehe aus wie im 5. Monat schwanger – selbst von Wasser!“ sollte uns hellhörig machen. SIBO betrifft schätzungsweise 30–70 % der Menschen mit Reizdarmdiagnose. Oft werden sie mit dieser Diagnose allein gelassen, weshalb eine differenzierte Diagnostik mit fundierten Kenntnissen über Atemgastests, deren korrekte Vorbereitung, Durchführung und Interpretation sowie möglichen Fehlerquellen so wichtig ist. Leider wird in den meisten deutschen Arztpraxen heute noch kein Methan getestet und dadurch bleiben viele Fehlbesiedlungen unerkannt.

Besonders eindrucksvoll im Seminar war die Darstellung der Ursachen einer SIBO, denn SIBO ist keine alleinstehende Krankheit. In erster Linie ist sie ein Symptom gestörter Reinigungswellen (MMC) im Darm, häufig – aber bei weitem nicht nur -ausgelöst durch Infektionen. Anders als beim Reizdarm steht nicht die Psyche im Vordergrund, sondern ein bakterielles Ungleichgewicht, das messbar und therapierbar ist.

Ernährungstherapie als zentraler Therapiebaustein

Neben der Diagnostik wurde auch die Therapie intensiv besprochen. Man bekam wertvolle Einblicke in die Ernährungstherapie während und nach einer antibakteriellen Therapie der SIBO. Besonders wichtig anzumerken ist, Ernährung ist kein Allheilmittel, aber ein essenzieller Baustein im Therapieprozess. Es geht darum die Patient*innen langfristig zu stabilisieren und sie symptomfrei in den Alltag zu entlassen. Eine individuelle Beratung, die Selbstwirksamkeit der Patienten und eine angemessene Rückfallprophylaxe sind dabei unabdingbar. Nicht alle Menschen können geheilt werden, aber mit Hilfe von Ernährung, Phytotherapie und Lebensstilmaßnahmen können die Symptome kontrolliert werden.

Viele Werkzeuge – Große Verantwortung

Für mich war es besonders wertvoll zu sehen, wie viele konkrete Werkzeuge Ernährungsfachkräfte an die Hand bekommen und wie groß unser Einfluss auf den Krankheitsverlauf sowie die Lebensqualität der Patienten ist. Gerade bei einer Erkrankung wie SIBO, die Geduld und gutes Timing braucht, können Ernährungsfachkräfte Orientierung bieten, motivieren und strukturieren.

Geschrieben von Talea Eydeler

Wenn Sie es dieses Mal nicht geschafft haben, bekommen Sie Herbst die Möglichkeit, sich intensiv mit SIBO/Imo zu beschäftigen. Lassen Sie sich das nicht entgehen!

Der perfekte Einstieg in das Thema SIBO bietet der ca. 2 h Vortrag „SIBO als versteckte Ursache von Verdauungsproblemen„. Mehr Informationen dazu finden Sie hier

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